Deutsch-Französische Zusammenarbeit
Fahrt nach Südfrankreich ,,Begegnung des guten Geschmacks“
Tagesbericht
Besichtigung der Austernbänke
Während unserer Studienfahrt vom 13.05 – 19.05.2018 besuchten wir neben einer Schweinefarm, Noilly Prat, einer Kräuterwanderung und einer Ziegenfarm auch die Austernbänke.
In Séte besuchten wir mit einem Schiff die Austernbänke. Dazu verließen wir den Hafen von Marseillan und fuhren in die Lagune von Thau ( „ Étang de Thau“). Dies ist eine 22 km lange und 5 km breite Lagune mit einer Wassertiefe von durchschnittlich 5 Metern. 220 Berufsfischer fischen hier beispielsweise Tintenfische, Muscheln, Schnecken oder Aale. Der Canal du Midi misst 240 km und ermöglicht eine Weiterfahrt nach Toulouse. Die Mündung dieses Kanals wurde von Piere Paul Riquel gestaltet und als UNESCO - Weltkulturerbe eingestuft. Entlang des Kanals befindet eine Fahrrinne, diese erschließt sich bis zum Meer von Marseillan. Solche Rinnen dienen dazu, dass die Lagune rundum geschlossen ist. Dadurch ist die Lagune salziger als das Meer. Nun erblickten wir die ersten Austernbänke. Die Berufsfischer bezeichnen diese als Tische. Insgesamt erstrecken sich 2800 dieser Tische in der Lagune. Rund 600 Muschelzüchtern gehören die Tische. Die Ältesten Tische bestehen aus Holz, die Neusten Tische hingegen sind aus galvanisiertem Eisen angefertigt wurden.
Die Tischfüße bestehen aus alten Gleisschienen, welche im Meeresboden verankert sind. Alle Tische weisen die gleichen Maße auf, sie sind 50 Meter lang und 10 Meter breit. An einem Tisch werden ca. 1000 Leinen ins Wasser gehangen. An diesen wachsen dann die Austern heran. Alle 2 Jahre ergibt jeder dieser Tische eine durchschnittliche Produktion von 8- 10 Tonnen Austern. Die Jahresproduktion der gesamten Tische liegt bei 10.000 Tonnen. Die Austernzüchter kaufen die Saataustern in der Austernlaichproduktionsstätte in der Atlantikküste. Im Vergleich wird nur ein geringer Teil von Larven, welche in der Lagune gefangen werden, der Saat beigesetzt. Die Austernbabys werden dann an ein dreistängiges Polypropylen Seil in einem jeweiligen Abstand von 10 cm bis Ende des Seils an den Seilen befestigt. Diese werden dann für 2 Jahre an die Tische gehangen. Um die Tische herum befinden sich Kanister, welche als Schutz vor Brassen dienen. Um die Austernseile aus dem Wasser zu heben, wird Energie benötigt. Diese wird aus den Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren über den Tischen gewonnen. Da Austern bei Gefahr zusätzliches Perlmutt erzeugen, wird diese Prozedur durchgeführt. So werden sie für den Transport robuster.
Studienfahrt nach Montpellier „Die Begegnung des guten Geschmacks“
Programmschwerpunkt „Château de Lascaux“
Das Weingut „Château de Lascaux“ ist ein in 14. Generation von Jean-Benoît Cavalier geführtes Gut. Das Besondere am Weingut zwischen Montpellier und Nimes ist, dass der Wein biologisch angebaut wird und natürlich reift. Dementsprechend grasen Rinderherden in den Weinbergen, eine weitere biodynamische Methode.
Jean-Benoît Cavalier begrüßt uns warm im Loft mit Terasse seines neuen Anbaus mit Blick über die Weinberge. Er erklärt uns die Eigenschaften der Weinregion Südfrankreich, Unterschiede zu anderen Regionen wie z.B. Bordeaux. Darüberhinaus lernen wir, dass der Geschmack des Weins maßgeblich von der Vegetation, den sogenannten „Garriguen“, dem Boden und dem Klima beeinflusst wird. Weiter führt er uns in die idyllisch gelegenen Weinberge. Angebaut werden vor allem die Rotweinsorten ‚Syrah‘ und ‚Grenache‘. Die Syrah heißt in den englischsprachigen Weinanbauregionen ‚Shiraz‘ und ist eine Weinrebe entstanden aus einer Kreuzung von ‚Mondeuse Blanche‘ und ‚Dureza‘. Der Wein ist tiefrot und tanninreich.‚Grenache‘ ist die vierthäufigst angebaute Rebsorte der Welt, ist arm an Tannin und sehr fruchtig. Die noblen Rotweine des „Château“ sind Mischungen aus mindestens 60% Syrah und Grenache.
Daraufhin gehen wir zur Produktionsstätte des Weins. Er lagert in Betontanks, Holzfässern und Edelstahltanks. Es wird darauf geachtet, in der Halle eine konstante Temperatur von 18 Grad zu halten, deswegen liegt sie halb unter der Erde. Es riecht nach gärenden Trauben und die kühle Halle ist eine willkommene Abwechslung zu den heißen Weinbergen.
Weiter unten, in einem Extraraum liegt Wein, gelagert in Barrique Fässern. Dieser Raum ist komplett unter der Erde und hat keine Bodenbeschichtung, sodass das Klima im Raum vom Boden feucht ist. Das Barrique Fass ist ein Eichenfass, welches dem Wein besondere Aromen verleiht, in dem es Gerbstoffe beim Reifeprozess an den Wein abgibt. Angesprochen wurde auch das Thema Sulfite (Schwefeldioxide), die dem Wein zugesetzt werden, sodass er nicht nachgärt und zu Essig wird. Uns wird erzählt, dass es im Moment in der Weinbranche ein großes Thema ist, so wenig Sulfite wie möglich dem Wein zuzusetzen, sodass er so natürlich wie möglich ist. Nach der Besichtigung aller Produktionsprozesse werden wir in einen mittelalterlichen Weinkeller geführt, der damals ein Kloster war. In der Mitte der wunderschönen alten Gewölbe gibt es 5 verschiedene Weine, zwei Rotweine, ein Roséwein und zwei Weißweine.
Uns wird der Vorgang der Verkostung erklärt und wir verkosten die Weine.
„Flore en Thym “ - Aromatische und medizinische Pflanzen in Südfrankreich
Jasmin Wilms CH517C Ein Fachbericht zur Exkursion nach Südfrankreich 22.05.2018
(https://www.youtube.com/watch?v=q4rGH5-O968)
“Flore en Thym“ ist ein Unternehmen mit Sitz in der Region Hérault in Okzitanien. Es ist spezialisiert auf die Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Ernte und der
Verarbeitung von Aroma- und Heilpflanzen. Flore en Thym wurde im April 2012 gegründet.
Flore en Thym bietet eine Reihe von Wildpflanzen von hoher Qualität, die nach den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung und der Sozial- und Solidarökonomie produziert werden. Sie verkaufen eine Reihe von aromatischen Pflanzen in verschiedenen Verpackungen und Massen.
Die Buschlandschaften in Südfrankreich
Garrigue (auch Garrigue, Garriga) ist eine offene mediterrane Strauchheidenformation auf flachgründigen Böden. Garrigues sind niedrige Pflanzenformationen, meist bestehend aus Sträuchern und Untersträuchern, sowie vielen Arten von aromatischen Pflanzen, die eine mehr oder weniger offene Umgebung bieten.
Garrigues sind für ihre bemerkenswerte Artenvielfalt bekannt.
Sie entwickelten sich aufgrund geologischer Variabilität und Dank besonderer klimatischer Bedingungen sowie menschlicher Aktivitäten (zum Beispiel Pastoralismus), die zum Rückgang des mediterranen Waldes führten. Infolge der Landflucht in den 1950er Jahren verschwanden die Buschwälder zugunsten des grünen Eichenwaldes.
Dieser Landschaftswandel hat zu mehreren Phänomenen geführt:
Zum einem zu einer Regression der Häufigkeit seltener Arten und zum anderen zu erhöhtem Brandrisiko.
Dies führt dazu, dass Buschland in zunehmendem Maße das Interesse von Gemeinden an Landnutzungsplanung gewinnt.
Die Pflanzen produzieren natürlich ätherische Öle. Diese haben für die Pflanze mehrere Funktionen, sie müssen den Umweltbedingungen widerstehen, sich gegen Parasiten und Pflanzenfresser schützen oder Bestäuber anziehen. Aromatische Pflanzen haben sich an schwierige Lebensbedingungen angepasst und ihre ätherischen Öle sind ein großer Vorteil für ihr Überleben.
Ätherische Öle werden abgesondert und sind in sogenannten Trichomen enthalten. Diese ähneln kleinen Blasen in den Blättern und Blüten der Pflanze.
Eine überraschende Besonderheit besteht bei bestimmten Arten: Es kann im natürlichen Zustand qualitative Variationen im ätherischen Öl von einer Pflanze zur anderen geben. Dies ist der Fall bei Thymian, in dem verschiedene chemische Rassen, auch Chemotypen genannt, koexistieren. Die Chemotypen von Thymian sind natürlich in den Buschlandschaften Südfrankreichs vorhanden. Sie erlauben Thymian sich an verschiedene Umweltbedingungen anzupassen.
Die Chemotypen von Thymian sind in 2 Gruppen unterteilt: Phenole und Nichtphenole. Phenolchemotypen wachsen normalerweise in heißen, trockenen Umgebungen, auf flachen kalkhaltigen Böden, Nichtphenolische Chemotypen finden sich in kälteren und feuchteren Umgebungen auf tieferen Mergelböden.
Eine kürzlich erschienene Veröffentlichung des CEFE-CNRS (derzeit das größte französische Forschungszentrum für Ökologie und Evolutionäre Ökologie ) hat gezeigt, dass sich die Verteilung verschiedener Thym-Chemotypen als Reaktion auf den seit mehreren Jahrzehnten beobachteten Klimawandel entwickelt hat. Thymian kann daher als ein biologischer Indikator für den Klimawandel angesehen werden.
Das Pflücken von aromatischen und medizinischen Pflanzen
Das Pflücken ist eine traditionelle alte Praxis, die gemeinsam den Aufstieg der Stadt Montpellier entwickelte. Die wilden Pflanzen, mit ganz oben auf der Liste, Thymian, Rosmarin und Lavendel, wurden von den lokalen Bewohnern der Dörfer manuell gepflückt, um dann in die Stadt gebracht zu werden, wo ab dem 12. Jahrhundert ein wichtiger Handel stattfand.
Der Handel und die weltoffene Bevölkerung von Montpellier begünstigten die frühe Entwicklung der Wissenschaft, insbesondere mit der Entwicklung neuer extraktiver Verfahren.
Spätestens seit dem 12. Jahrhundert und bis Anfang des 20. Jahrhunderts lieferte das Buschland daher Parfümeuren, Apothekern, Kräutersammlern und Stadthändlern bedeutende Pflanzenmengen. Schließlich, nach der Landflucht in den 50er Jahren, stellten die letzten professionellen Sammler ihre Aktivitäten nacheinander ein, verursacht durch ihr Alter und den Mangel an jungen Käufern.
Seit einigen Jahren steigt die Nachfrage in PAM (Aroma- und Heilpflanzen) stetig. Dieses Wachstum kommt insbesondere von Verbrauchern, die darauf bedacht sind, mehr Natürlichkeit in den Produkten zu finden, die sie kaufen.
Der Thymian
Thymian (Thymus vulgaris) ist ein vielseitiges Heil- und Gewürzkraut. Mit seinem unverkennbaren Geschmack würzt es zahlreiche mediterrane Speisen. In der Naturmedizin gilt die Pflanze als ein hervorragendes Heilkraut, das u.a. Erkältungskrankheiten, Husten und Magenbeschwerden lindern kann.
Thymian ist ein kleiner mehrjähriger Halbstrauch, aus der Familie der Lippenblütler, der ursprünglich in den Mittelmeerländern heimisch ist.
Bis zu 50 cm wird der Thymian hoch und, wenn er genügend Platz hat, kann er nach ein paar Jahren etwa einen halben Quadratmeter Fläche beanspruchen.
Die Stengel verholzen im Laufe eines Jahres. An den Stengeln wachsen kleine ovale, dunkelgrüne Blätter, die stark duften. Die Blätter von winterharten Sorten bleiben das ganze Jahr über grün, können also auch im Winter noch für den direkten Bedarf geerntet werden. Die Blüten des Thymians sind klein und hellrosa. Sie wachsen in Kugeln oder Ähren an den Spitzen der Stengel.
Der Gewöhnliche Thymian stammt ursprünglich aus den Mittelmeerländern im Süden von Europa. Häufig anzutreffen ist die Pflanze daher in Südfrankreich, Italien und Spanien.
Der Rosmarin
Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein typischer Lippenblättler (Lamiaceae) und verwandt mit anderen bekannten mediterranen Kräutern wie Lavendel, Salbei oder Thymian.
Die dunkelgrünen Blätter des Rosmarins sind auffällig nadelig strukturiert und wirken bei Berührung etwas ledrig. Die Nadelform lässt darauf schließen, dass der Rosmarin eine perfekt auf trockene und warme Standorte spezialisierte Pflanze ist.
Am bekanntesten ist der Rosmarin für seine Anwendung in der mediterranen Küche.
Aber er ist auch eine wichtige Heilpflanze mit vielfältigen und starken Heilwirkungen. Normalerweise werden die Blätter des Rosmarins verwendet, aber auch die Blüten enthalten viele Wirkstoffe und können verwendet werden.
Man kann ihn innerlich als Tee, in Teemischungen und als Tinktur anwenden.
An günstigen Standorten werden Rosmarin-Pflanzen bis zu zwei Meter hoch, normalerweise sind sie aber eher 50 cm groß. Die schmalen, linearischen Blätter sind immergrün, sie fallen also auch im Winter nicht ab. Diese Blätter wachsen direkt an den Zweigen, sind ziemlich hart und duften stark balsamisch.
Zwischen März und Mai und manchmal auch im September blüht der Rosmarin mit hellblauen Lippenblüten. Die Blüten sitzen quirlförmig angeordnet in den Blattachseln.
Quellen: Broschüre von der Exkursion
www.flore-en-thym.com
www.heilkraeuter.de
www.kraeuter-buch.de
Wir danken dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die freundliche Unterstützung dieses gelungenen Projekts und sagen:
Au revoir à Amiens en juin 2015