Welche Eindrücke diese Tage hinterlassen haben schildern zwei Teilnehmer in ihrem Reisebericht:
Eine Truppe von 30 Leuten, darunter Konditoren, Köche, Hotelfachleute und einem Fleischer, machten sich am Morgen des 15.05.2017 auf den Weg in das schöne Burgund in Frankreich. Die letzten Meter der Fahrt waren für alle besonders spannend, denn wir sollten ein Château beziehen, genauer gesagt das „Château de Fretoy“ in Morlet. Dort angekommen, erwartete uns ein kleines aber feines Schloss (was dem Spitznamen „Château l’amour wirklich alle Ehre machte) mit einem großen Grundstück auf dem sich ein Tennisplatz als auch ein kleiner Pool zur Abkühlung befand. Nach kurzer Zimmeraufteilung und dem Kennenlernen der Mitreisenden wurden die Zimmer erobert. Jedes mit einem anderen Thema, was sich in der kreativen Einrichtung wiederfand. Unsere Gastgeber rundeten unseren ersten Eindruck mit einem äußerst leckeren Buffet ab, sodass der Nachtruhe nichts mehr im Wege stand.
Der Dienstag begann recht früh mit einer Busfahrt zum Château d’Entre Deut Monts, eine kleine Trüffelfarm in L’or des Valois. Der uns dort erwartende junge Mann erzählte uns einiges über Trüffel und deren Entstehung. Außerdem gab es hier auch ein paar kleine Tipps für unsere mitgereisten Köche. Anschließend konnten wir bei einer gemeinsamen Wanderung die Trüffelsuche hautnah erleben, als wir das ca. ein Hektar große Waldstück betraten. Zu unserer Verwunderung werden hier die Trüffel mit einem Trüffel-Hund statt einem Trüffel-Schwein gesucht. Dieser nutzte die Gunst der Stunde, dass sein Besitzer mit uns beschäftigt war, um sich selbst den ein oder anderen Trüffel einzuverleiben.
Nach dem darauffolgenden erfolgreichen Einkauf im kleinen Shop der Trüffelfarm ging es weiter nach Beaune, eine kleine malerische Stadt des Burgunds. Die Besichtigung des berühmten Hôtel-Dieu mit seinen bunten Dächern, die von der langjährigen Historie erzählten, durfte hier natürlich nicht fehlen. Direkt gegenüber diesem bedeutenden Gebäude, in dem sich Menschen seit Jahrhunderten um kranke und arme Menschen kümmerten, befand sich der Marche aux vins, in dessen Weinkeller wir eine umfangreiche Führung als auch Verkostung von fünf verschiedenen Weinen erhielten. Dabei durften wir sogar einmal einen Weißwein einer höheren Preiskategorie (50€ die Flasche) testen, der dann auch tatsächlich der Beste der Verkostung war.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der deutsch-französischen Zusammenarbeit und des kulturellen Austausches.
Wir besuchten die Fachschule Lysee des Metiers in Macon. In dieser Schule machen Jugendliche ihren Schulabschluss gekoppelt an eine schulische Berufsausbildung. Die neugierigen Fragen deutscher als auch französischer Schüler zeigten das große gegenseitige Interesse. Wir kamen nicht nur in den Genuss Interessantes über den Ausbildungsalltag in Frankreich zu lernen, sondern auch ein von den Schülern gekochtes und serviertes Vier-Gänge-Menü zu verspeisen.Es wurden Einladungen ausgetauscht, die es den französischen Schülern dann ermöglichten an unserem Programm teilzunehmen und den Kontakt über die Begegnung hinaus auszuweiten. Später machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Maison du Charolais, um mehr über das zweite Aushängeschild des Burgunds zu erfahren. Die Charolais Rinder sind nicht aus dem Landschaftsbild des Burgunds wegzudenken und eben auch nicht aus der hiesigen Küche. Bei der abschließenden Degustation eines gegrillten Stückes Fleisch und Salami konnten wir uns selbst ein Bild von der Qualität der Charolais-Rinder machen.
Der Donnerstag hielt ebenfalls einiges an Programm für uns bereit. Auf dem Weg nach Dijon, einer der größeren Städte im Umkreis, machte unser Busfahrer Rüdiger an der Fromagerie Gaugry Halt. Auf eine Führung durch einen verglasten Besucherpfad, der uns Einblick in die Produktion der Käserei bot, folgte auch hier eine Verkostung von fünf verschiedenen Käsesorten mit einem Glas Rotwein dazu. Mittags erkundeten wir dann Dijon und nach kurzer Stärkung, ganz nach französischer Manier, mit einem klassischen Mittagessen in einem der unzähligen Bistros, ging es wieder auf den Weg Richtung Beaune. Diesmal zur Crémant Fabrik „Veuve Ambal“. Ein Mitarbeiter der Fabrik führte uns durch die gesamte Produktion, welche auf höchsten technischen Stand arbeitet.
Der nächste Tag begann mit dem unverhofften Highlight vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt. Dass der Besuch einer Bresse-Hühnerfarm ein solcher Erfolg werden konnte, lag nicht nur an der Spitzenqualität der Tiere, die an Weihnachten bis zu 300 Euro das Stück kosten können, sondern auch an den herausragenden Gastgeberqualitäten des Farmers Joel .
Dieser führt seine Farm nicht nur mit brennender Leidenschaft, sondern wusste auch im Gastraum mit einem Vier-Gänge-Menü zu glänzen. Damit zeigte er uns, wieso die französische Küche von so vielen geschätzt wird. Die selbstgemachte Birnentorte wurde fachmännisch zerteilt und gekonnt serviert. Das war ein Genuss der besonderen Art. Diese „ Begegnung des guten Geschmacks“ wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.
Im wahrsten Sinne beflügelt, ging es weiter mit dem Besuch des Cassisiums. Eine Produktionsstätte mit angeschlossenem Museum, in dem wir alles über die Herstellung des Cassislikörs erfuhren. Zusammen mit dem Weißwein aus der Aligotérebe wird dieser zum weltberühmten „Kir“ gemischt. In der abschließenden Verkostung durften wir neben dem Cassislikör auch durch mehr als 50 unterschiedlichste Sirup Sorten und einige Liköre probieren. Ein erneuter Besuch in der Stadt Beaune ermöglichte uns eine weitere Begegnung mit französischer Kultur und den Menschen: Der Besuch eines traditionellen französischen Marktes war ein besonderes Erlebnis. Zwischen frischem Fleisch, Gemüse, Obst und Käse konnte man tief in die französische Kultur eintauchen und die Verbundenheit der Franzosen zu den Lebensmitteln bewundern. Einige von uns konnten dort ihre Kenntnisse in der französischen Sprache nochmal anwenden.
Es wurden Verhandlungen geführt und dabei viele leckere Sachen gekostet.
Den Abschluss der Fahrt sollte der Besuch der Senffabrik Fallot Beaune machen. Die geführte Besichtigung durch die ursprüngliche Produktion des Dijon-Senfs erlaubte uns, die besondere Bedeutung des Senfes für Franzosen, der insbesondere durch seine Schärfe charakterisiert wird, zu verstehen. Nach sechs Tagen voller neuer Eindrücke, Begegnungen und Erfahrungen überraschten uns die Gastgeber des Chateaus mit einem Barbecue. Den letzten gemeinsamen Abend verbrachte die gesamte Truppe, die über die Tage immer mehr zusammengewachsen war und vieles an neuen Kontakten und Geschmäckern gesammelt hatte, gemeinsam. So bleiben allen Beteiligten viele tolle Erinnerungen an eine gut organisierte und ereignisreiche Zeit im Burgund. Es wirklich jedem ans Herz zu legen, einmal an einer dieser Begegnung teilzunehmen.
Dieser Bericht wurde gestaltet von Lena und Philipp und Frau de Breuyn.